Kategorie: Zeitleiste
16 | Once upon a time in Lo-Fi-Land
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Westdeutsche Provinz, Mitte der siebziger, Wochentag, nachmittags, 14:10: „Hey and now for you girls and boys and for you GI´s too: something wonderfull, wonderfull, really wonderfull: Five Pieces for Orchestra by Anton Webern.“ Mit diesem Satz hat alles angefangen, Wörter, die ich damals kaum verstanden habe, Musik, die neu war, verstörend, ungewohnt. Und das Nachmittags,…
15 | Callioux im Cafe Mitropa
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im Thema ZeitleisteBevor das in Vergessenheit gerät: Bernd Callioux hat einen aussergewöhnlichen Roman geschrieben, sprachlich geschliffen, überraschend und verwirrend, inhaltlich ehrlich und erdig bis zur Selbstentblössung: der alternde Schriftsteller blickt durch die Perspektive einer neuen, besitzergreifenden Liebe auf seine Kindheit und Jugend zurück. Und berührt damit auch unsere Entwicklung: sein Stammlokal in Berlin in den Siebzigern war…
14 | Kopieren, Verändern, Kombinieren
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Hier also der erste Fremdfilm in diesem Bog – eine großartige Reihe, die einem zum Thema Kreativität und Urheberschaft die Augen öffnet.. Dazu paßt hervorragend ein kleiner, aber feiner Zeit-Artikel, der einer der „Urheber“ dieser unbedeutenden Überlegungen sein dürfte: Der Kapitalismus bekommt derzeit viele Namen: unlängst hat Wolfgang Streeck in Lettre International sehr anschaulich…
13 | James Joyce Reloaded
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im Thema ZeitleisteDiese ganze Urheberrechtsdiskussion schlägt ja derzeit große Wellen und ich kann da ehrlich gesagt nicht ganz folgen: das hatten wir doch alles schon! Einmal, als das schöne schwere Tonband von der Kassette abgelöst wurde. Da war der Aufschrei der Industrie groß, der Untergang der Plattenkultur wurde vorhergesehen. Und tatsächlich haben wir auf die kleinen Plastikbänder…
12 | Eine zweite Anmerkung zum Theater
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im Thema ZeitleisteZweite Anmerkung: Rauchen. Wie schwach die parlamentarische Demokratie in ihrer nicht nur von mir prognostizierten Endphase geworden ist, zeigt sich unter anderem am gnadenlosen Triumph der Banken und dem damit immer deutlicher werdenden Sieg des Lobbyismus über Expertentum und Mehrheitsmeinungen. Und es zeigt sich in der Unfähigkeit des Staates, die eigenen Gesetzte durchzusetzen, zum Beispiel…
11 | Eine Anmerkung zum modernen Theater
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im Thema ZeitleisteErste Anmerkung: Schüsse. Während das herumhantieren mit geladenen Schreckschusspistolen im wirklichen Leben eher selten vorkommt, ist es im Theater von heute gang und gäbe. Auf der Bühne wird die ultimative Botschaft eines durchschlagkräftigen Revolvers meist verwendet, um die tiefe Verzweiflung einer Hauptfigur darzustellen. Wer mit der Waffe Selbstmord oder Mord androht, steht mit dem Rücken…
10 | Virtuelle Welt, ganz real
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Es ist offensichtlich ein internationales Phänomen, das heute dem Nahverkehr nur wenig Vertrauen entgegengebracht wird. Obwohl bei uns und überall Busse und Bahnen bis nach Hintertupfingen fahren, traut der gewöhnliche Automobilist diesem teuer erkauften Angebot seiner Kommune nicht über den Weg. Busse sind etwas für Rentner und Schüler, die dazwischen liegende Zielgruppe der 18 bis…
9 | Der Anfang vom Ende
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In meiner Jugend haben wir das Ende des Kapitalismus vor uns gesehen. Wir dachten, das sei zwangsläufig, weil er mit uns nicht mehr funktionieren würde. Wir fühlten uns als Avantgarde, als Virus, der seinen Wirt dadurch lahm legen würde, das er ihn einfach ignoriert, sich nicht an seinem Stoffwechsel beteiligt, ihm nichts Neues zu führt,…
8 | Leiden ohne Leidenschaft
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Letzte Woche erreichte mich ein Schreiben, dessen Sinn und Form mich verdammt an Dada erinnert. In einem Brief des Amtsgerichtes stellte die Justizangestellte N. sieben Jahre nach Abschluß meines unsäglichen Scheidungsverfahrens fest, das das Urteil „an einer offensichtlichen Unrichtigkeit leidet.“ Während ich bestätigen kann, das man sowohl in einer Ehe als auch an einem Urteil…
7 | Keeping it Peel – John Peel Day
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Somebody was trying to tell me that CDs are better than vinyl because they don’t have any surface noise. I said, „Listen, mate, life has surface noise.“ John Peel rules. Thats why: John Peel und das Programm der BBC waren die Rettung für einen Adoleszierenden in der öden Schlagerwüste der norddeutscher Einheitsradios. Seine Biografie Marves…
6 | Dada lebt! – Der Ben Watson Quiz
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Von der kreativen Sprachvermischung, der sich Joyce im warmen, aber multilingualen Triest begeistert gewidmet hat, zum Dada ist es nur ein kleiner Schritt. In der Evolution der Kunst ist der Dadaismus nach Walter Benjamin ein Schock, der zunächst auf die Unverwertbarkeit des Kunstwerkes zielte. Damit ist Dada heute natürlich grundsymphatisch – in einer Welt, in…
5 | Der monotone Sommer
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Nach der Revolution ist vieles anders geworden, einiges hat sich sogar gebessert, besonders das Wetter. Im Gegensatz zu einer ganzen Reihe von Mitmenschen, für die vermutlich der Sommerurlaub erfunden wurde, lehne ich Temperaturen über 22 Grad ab. Als eingeborener Nordeuropäer verbringe ich den Sommer natürlich in Nordeurpa – und zwar aus diesen Gründen: Hier gibt…