Wie in jedem Jahr beginnt der Frühling mit dem energetischsten, elegantesten, gefühlvollsten, längsten und überhaupt herrlichsten Gitarrenriff der Musikgeschichte. Es sucht tatsächlich seines Gleichen wie sanft FZ in dem Auftaktstück seiner Guitar Doppel-CD die alte abgegriffene Hendrix-Strat aus einem lang und immer länger hingezogenen, ebenmäßigen Verzerrersound in einen zarten Lauf über zwei, drei tieferliegende Noten hinüberzieht.
Davor liegen nicht mehr als zwei Griffe, die auch ein simples Blues-Schema andeuten könnten, hier aber zunächst bedingungslos in den grazilen Urgrund dieser herrlich dahin groovenden, von lichten Beckenschlägen dominierten Variation hinübergleiten.
Die Rhythmus-Sektion ist tatsächlich sehr einfach organisiert, keine überraschenden Taktwechsel, keine treibende Kommunikation zwischen Schlagzeug und Bass, erst im letzten Drittel reagiert das Schlagwerk mit einigen schnellen Läufen auf die Sologitarre, die es vor sich herzutreiben scheint. Die Gitarre hat sich aus dem betonten, sanften Kontrast zum klaren Blues-Schema des Stückes zu einer ganz langsam immer fordernder und agressiver werdenden Bedrohung entwickelt. Erst täuscht das Solo die Bereitschaft zur Integration noch an, dann befreit es sich und diktiert dem Rhythmus seinen Willen, treibt ihn gar zu verzweifelten Befreiungsschlägen. Aber auch die kurzen, heftigen Konkordanzen sind nur Futter für die dominierende Gitarre, die den Konflikt schließlich befriedet, in dem sie sich auf die getragenen Tonkunst des genialen Eingangslaufes besinnt und mit dessen Varianten die gesamte, verzweifelt voranlaufende Instrumentierung wieder unter Kontrolle bringt, um dann am Ende aus einem versöhnlichen Dialog mit sich selbst in einem kurzen, gleichberechtigten Ausklang herauszugleiten aus dieser Hymne an den Frühling…
Leider hat der Titel Sexual Harassment in the Workplace rein gar nichts mit dem Frühling zu tun…
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